Der Zorn des Achill

Der Zorn des Achill

Eine szenische Lesung 

Nach dem ersten Gesang der Ilias von Homer unter Verwendung der Zeichnungen zur Ilias  von Martin von Wagner 

Mit Silvia-Maria Jung & Dimitri Stapfer

Raum und Video: Lukas Noll

Konzeption & Regie: Georg Rootering

Ofenhalle Keramik Schädler, Nendeln, Liechtenstein

Silvia-Maria Jung ist eine deutsche Schauspielerin und Sängerin.
Nach dem Abitur studierte Silvia-Maria Jung Journalismus, Kommunikationswissenschaften und Philosophie an der Universität Fribourg. Früh trat sie bereits auf professionellen Bühnen in Erscheinung, unter anderem an der Seite von Siegried Lowitz in „Endpurt“ von Peter Ustinov.
Von 1996 bis 2000 studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Bern und war zweifache Preisträgerin des Migros- Förderpreises. Ihr erstes Engagement führte sie ans Stadttheater Bern, wo sie von 2001 – 2007 sehen war, u.a. unter der Regie von David Bösch (Hilde in „Der Drang“), Linus Tunström (Agnes in „Ein Traumspiel“). Sie arbeitete mit Barbara David-Brüesch, Tomas Schweigen, Markus Heinzelmann. In Inszenierungen von David Mouchtar-Samourai spielte sie die Rose in „Rose Bernd“ und Maria in „Der Steppenwolf“. In Musicalinszenierungen von Stefan Huber war sie als Lina Lamont in „Singin in the Rain“ und als Mrs. Molloy in „Hello Dolly“ zu sehen.
Es folgten Gastengagements am Theater Baden-Baden, Badisches Theater Karlsruhe.Von 2016 bis 2018 war als Svetlana in „Der varreckte Hof“ von Georg Ringsgwandl am Münchner Lustspielhaus zu sehen. Zuletzt übernahm sie am Theater Kanton Zürich die Hauptrolle der Chlestakowa in „Der Revisor“ von Nicolai Gogol unter der Regie von Felix Prader.
Anlässlich 100 Jahre Dürrenmatt wird Silvia Maria Jung die Rolle der Julia in Romulus der Große in der Inszenierung von Georg Rootering spielen. Wegen der Pandemie ist das Projekt auf Sommer 2023 verschoben.

Dimitri Stapfer, geboren 1988 in Olten, Schweiz, ist Theater- und Filmschauspieler.
Er wurde mehrfach ausgezeichnet in Kino- wie Theaterproduktionen, darunter im Spielfilm „LEFT FOOT, RIGHT FOOT“ mit dem Schweizer Filmpreis „Quartz“ als bester Nebendarsteller. In der Erfolgsserie FRIEDEN (Arte/ SRF) wurde er für die Hauptrolle des Ermittlers Egon Leutenegger mit dem PRIX SWISSPERFORM prämiert.
Erste Aufmerksamkeit war Stapfer als 13-jährigen auf Schweizer Tournee mit dem Zirkus Chnopf zuteil, wo er für zwei Saisons verpflichtet war. 2014 schloss er sein Master Studium in Schauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste ab. Seine professionelle Entwicklung als Theaterschauspieler ist geprägt durch die Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Herbert Fritsch („Ibsen die Sau“) und Alexander Giesche („Realfake“). Er initiierte mit dem Zürcher Theaterkollektiv Extraleben mehrere Produktionen, u.a. am Theaterhaus Gessnerallee als Autor, Regisseur und Darsteller.
Stapfer war in der Spielzeit 2013/2014 zunächst am Ensemble des Schauspielhaus Zürich, danach Gast mit zusätzlichen Engagements am Theater Neumarkt. Von 2016 bis 2018 war er im Ensemble am Theater St. Gallen und spielte u.a. Hamlet und Karl Moor. Am Theater Orchester Biel Solothurn wird er im Mai 2021 in einer Shakespeare-Produktion von Veit Schubert als Romeo zu sehen sein.

ÜBER DAS STÜCK:

„Vom Zorn singe, Göttin, des Achilléus…“ – wir sind vom ersten Augenblick an mitten im Geschehen. Es geht um die Wut, um die Kränkung des aggressivsten Kämpfers der griechischen Armee, ausgelöst durch den obersten griechischen Feldherren Agamemnon. Denn es war üblich, gefangene Frauen des Gegners als Sexsklavin und Dienerin zu halten. Die Griechen nennen diesen Menschenraub „Geschenk“. Und Agamemnon, der durch die Heeresleitung überstimmt wurde und sein „Geschenk“ hergeben musste, verlangt als Ausgleich die schöne Briseïs, die Sklavin des Achill. Mit diesem Vorgang beschädigt Agamemnon massiv das Ansehen und bei den Truppen verherrlichten Konkurrenten Achill. Ein schwerwiegender Konflikt in der Führungsebene des griechischen Heeres, begleitet durch eine scharfe Kränkung des wichtigsten Angreifers der Armee. Parallel dazu die göttliche Ebene als manipulativer Faktor in jeder Hinsicht. Der erste Gesang endet schliesslich mit einem handfesten Krach im Olymp und dessen (vorübergehender) Beilegung.Homer – erster Gesang

Welche Umstände haben zu dem großen Kampf um Troja geführt? Um zu vergegenwärtigen, was heute nicht mehr so selbstverständlich bekannt ist, einige Sätze zur Vorgeschichte des Krieges um Troja. Man sagt, Zeus, der Vater von Göttern und Menschen, habe sich Sorgen um die Mutter Erde gemacht. Zu viele Menschen lebten und vermehrten sich auf ihr. Das war allerdings kein neues Problem, es existierte schon in früheren Jahrhunderten. Damals hatte Vater Zeus mit einer Sintflut versucht, die Erde zu retten; es war ihm aber misslungen, wie wir wissen. Nun will er es mit einem großen Krieg noch einmal versuchen. Listenreich zettelt der Oberste Gott den blutigen Kampf zwischen Griechen und Trojanern an. Mit dem zehnten Kriegsjahr beginnt Ilias. Die uns begleitende Seele wird dabei geflügelte Worte von immerwährender Gültigkeit singen, wie etwa über die Zwietracht, die nie alleine zu den Menschen kommt, über die List, die man auch Diplomatie nennt, über die Rache und die Gerechtigkeit. Aber auch über die Traumdeutung und das Wunschdenken, über die Selbstüberschätzung und die Selbstzerstörung, über die Ambivalenzgefühle und den Zwang. Und über manches andere.